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Vor einem jahr

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Geschrieben von mek am 11. September 2002 um 23:59:48:

Ich möchte das deshalb am heutigen Jahrestag nachholen, aber mir fällt es auch 1 Jahr danach noch schwer darüber zu schreiben.

Vor einem Jahr war ich gerade 9 Tage bei der Bundeswehr als der Kompaniechef den Unterricht unterbrach und befahl den Fernseher einzuschalten. Wir sahen wie die beiden Türme brannten, Leute durch die Gegend rannten und wie die Türme einstürzten.
Und als ob es nicht ausreichte, dass wir von unseren eigenen Eindrücken überwältigt waren, heizten die Medien das Thema noch an. Am Abend des 11. September konnte keiner der neuen Soldaten in der Kompanie einschlafen, weil wir alle meinten, dass der 3. Weltkrieg nun ausgebrochen sei und die USA sich sofort mit massiven Militärschlägen wehren würden. Und da Deutschland Bündnispartner der USA ist wären wir wohl auch dabei gewesen. Wir waren also der Meinung, dass wir in den Krieg ziehen müssen.
Nachdem unsere Vorgesetzten uns an diesem Abend beruhigt hatten, dass das schon nicht passieren würde, kam der nächste Schock wenige Tage später als die Nato den Bündnisfall beschloss. Wieder heizte sich die Stimmung auf und wieder kam die Angst vor einem Krieg mit uns an der Front hoch.
Auch als ich am Wochenende wieder nach Hause kam und das erste Mal seit den Live-Bildern den Fernseher einschaltete wurde ein Bericht mit dem Titel "Die Woche des Terrors" mit schreienden, rennenden und verzweifelten Menschen gesendet. Und wieder schlugen Flugzeuge in die Türme ein. Und wieder brachen die Türme zusammen. Und all das war unterlegt mit dem Lied "Only time" von Enya. Und zum dritten Mal brachen in mir Angst-Gefühle aus.

Diese Gefühle in diesen Tagen waren mit die schlimmsten, die ich je erlebt habe, ich wüsste nicht was schlimmer gewesen wäre.

Seit diesem Samstag, 15. September 2001 konnte ich mir weder Bilder des World Trade Centers ansehen, noch das Lied von Enya anhören, weil ich diese schrecklichen Erinnerungen nicht mehr haben wollte.

Heute, ein Jahr danach, habe ich mir zum ersten Mal wieder diese Bilder im Fernsehen angesehen. Ich habe das Ganze zwar nicht mehr so emotional aufgenommen, vielleicht weil die Medien heute sachlicher und nicht mehr mit soviel Sensationsdrang berichten. Vielleicht auch weil ich nicht mehr direkt mit der Bundeswehr zu tun habe. Vielleicht aber auch weil ich schon einen Teil des "Nacher" kenne.
Vieles wovor ich Angst hatte ist nicht eingetreten.
Aber ich kann auch nicht behaupten, dass mich dieses Ereignis nicht berühren würde. Ich werde immernoch ein bisschen traurig wenn ich daran denke. Unter diesem Eindruck schreibe ich auch diesen Forum-Eintrag.

Was bleibt ist die Angst vor einem dritten Weltkrieg mit mir als Soldat, vor Terroranschlägen auch dort wo ich mich gerade aufhalte und vor dem Verlust der Freiheit.

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Kommentar:	> Vor einem Jahr wurden in dieses Forum innerhalb kurzer Zeit 30 Einträge zum Thema "Terroranschlag auf das World Trade Center" geschrieben. > Vielleicht ist es jemandem aufgefallen, dass ich keinen geschrieben habe. > Ich möchte das deshalb am heutigen Jahrestag nachholen, aber mir fällt es auch 1 Jahr danach noch schwer darüber zu schreiben. > Vor einem Jahr war ich gerade 9 Tage bei der Bundeswehr als der Kompaniechef den Unterricht unterbrach und befahl den Fernseher einzuschalten. Wir sahen wie die beiden Türme brannten, Leute durch die Gegend rannten und wie die Türme einstürzten. > Und als ob es nicht ausreichte, dass wir von unseren eigenen Eindrücken überwältigt waren, heizten die Medien das Thema noch an. Am Abend des 11. September konnte keiner der neuen Soldaten in der Kompanie einschlafen, weil wir alle meinten, dass der 3. Weltkrieg nun ausgebrochen sei und die USA sich sofort mit massiven Militärschlägen wehren würden. Und da Deutschland Bündnispartner der USA ist wären wir wohl auch dabei gewesen. Wir waren also der Meinung, dass wir in den Krieg ziehen müssen. > Nachdem unsere Vorgesetzten uns an diesem Abend beruhigt hatten, dass das schon nicht passieren würde, kam der nächste Schock wenige Tage später als die Nato den Bündnisfall beschloss. Wieder heizte sich die Stimmung auf und wieder kam die Angst vor einem Krieg mit uns an der Front hoch. > Auch als ich am Wochenende wieder nach Hause kam und das erste Mal seit den Live-Bildern den Fernseher einschaltete wurde ein Bericht mit dem Titel "Die Woche des Terrors" mit schreienden, rennenden und verzweifelten Menschen gesendet. Und wieder schlugen Flugzeuge in die Türme ein. Und wieder brachen die Türme zusammen. Und all das war unterlegt mit dem Lied "Only time" von Enya. Und zum dritten Mal brachen in mir Angst-Gefühle aus. > Diese Gefühle in diesen Tagen waren mit die schlimmsten, die ich je erlebt habe, ich wüsste nicht was schlimmer gewesen wäre. > Seit diesem Samstag, 15. September 2001 konnte ich mir weder Bilder des World Trade Centers ansehen, noch das Lied von Enya anhören, weil ich diese schrecklichen Erinnerungen nicht mehr haben wollte. > Heute, ein Jahr danach, habe ich mir zum ersten Mal wieder diese Bilder vom 11. September 2001 im Fernsehen angesehen. Ich habe das Ganze zwar nicht mehr so emotional aufgenommen, vielleicht weil die Medien heute sachlicher und nicht mehr mit soviel Sensationsdrang berichten. Vielleicht auch weil ich nicht mehr direkt mit der Bundeswehr zu tun habe. Vielleicht aber auch weil ich schon einen Teil des "Nachher" kenne. > Vieles wovor ich Angst hatte ist nicht eingetreten. > Aber ich kann auch nicht behaupten, dass mich dieses Ereignis nicht mehr berühren würde. Ich werde immernoch ein bisschen traurig wenn ich daran denke. Unter diesem Eindruck schreibe ich nun auch diesen Forum-Eintrag. > Was bleibt ist die Angst vor einem dritten Weltkrieg mit mir als Soldat, vor Terroranschlägen auch dort wo ich mich gerade aufhalte und vor dem Verlust der Freiheit.
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